"Meine" Filme

Thomas M. Fiedler

 

 
Filmdaten
Deutscher Titel: Momo
Originaltitel: Momo
Produktionsland: Italien/Deutschland
Erscheinungsjahr: 1986
Länge: 101 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Johannes Schaaf
Drehbuch: Michael Ende (auch Roman)
Johannes Schaaf
Rosemarie Fendel
Marcello Coscia
Produktion: Horst Wendlandt
Musik: Angelo Branduardi
Kamera: Xaver Schwarzenberger
Schnitt: Amedeo Salfa
Besetzung
  • Radost Bokel: Momo
  • Leopoldo Trieste: Beppo
  • Bruno Stori: Gigi
  • Mario Adorf: Nicola
  • Armin Mueller-Stahl: Chef der grauen Herren
  • John Huston: Meister Hora
  • Michael Ende: Verfasser
Das Waisenmädchen Momo wird von dem Straßenkehrer Beppo in einem alten Amphitheater gefunden. Die Nachbarn der Umgebung kümmern sich um Momo, die wiederum ihre Zeit und Aufmerksamkeit ihren Mitmenschen widmet. Sie hört ihnen zu und stellt Fragen, wobei die häufig von ihr gestellte Frage „Warum?“ die Mitmenschen oft veranlasst, ihr Handeln grundlegend zu überdenken.

Die Situation ändert sich, als sich die grauen Herren der Zeit der Erwachsenen bemächtigen. Sie sind Vertreter der Zeitsparkasse und sammeln die Zeit der Menschen, um sie selbst zu verbrauchen. Momo erkennt das und versucht sich mit ihren Spielkameraden zu wehren, dadurch gerät sie ins Visier der grauen Herren. Der Verwalter der Zeit, Meister Hora, erkennt ebenfalls die Gefahr und führt Momo durch seine Helferin, die Schildkröte Kassiopeia, in sein Haus in Sicherheit. Er weiht Momo in die Geheimnisse der Zeit ein und gewinnt das Mädchen für seinen Plan, die Menschen von den grauen Herren zu befreien.

Meister Hora hält die Zeit an, während Momo aus der zeitlosen Sphäre Horas mit einer Stundenblume in die normale, jedoch angehaltene Zeit zurück kehrt. Die grauen Herren, die durch das Anhalten der Zeit keinen Nachschub mehr an neuer Zeit erhalten, fürchten um ihre Existenz und versuchen, Momo die Stundenblume abzunehmen. Gleichzeitig reduzieren sie ihre Zahl, damit die wenigen verbleibenden Herren länger mit der verbleibenden Zeit leben können. Es gelingt ihnen aber nicht, Momo zu überwältigen und so lösen sich am Ende auch die letzten grauen Herren auf, im Kampf gegen Momo und gegen sich selbst.

 


Kommentar
Thomas: Michael Endes Protest gegen die kapitalistische Enteignung von Zeit. Der Märchenroman lässt (auch schon Kinder) erfahren, dass Zeit eben keine materiell-kalkulierbare Größe ist, sondern eine unschätzbare und unveräußerliche Gabe. Menschliche Lebenszeit kann erfüllt oder leer, geglückt oder unwiederbringlich vertan sein. Momos Kampf gegen die grauen Herren von der Zeitsparkasse ist ein Kampf gegen die Zwänge der Rationalisierung und Verwertung – eine Plädoyer für eine widerständige, selbstbestimmte, sinnhafte Gestaltung von Zeit.

Und noch ein paar Zitate:

"Aber darf ich ihnen erzählen, was die Sterne gesagt haben?"

"Du darfst es. Aber du wirst es nicht können."

"Warum nicht?"

"Dazu müssten die Worte in dir zuerst wachsen."

Momo verstand mit einemmal die Worte, die wirklichen Namen von Sonne, Mond und den Planeten, "und wie sie alle zusammen wirken, um jede einzelne dieser Stunden-Blumen entstehen und wieder vergehen zu lassen. Und auf einmal begriff Momo, dass alle diese Worte an sie gerichtet waren! Die ganze Welt bis hinaus zu den fernsten Sternen war ihr zugewandt wie ein einziges, unausdenkbar großes Gesicht, das sie anblickte und zu ihr redete."

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